227 Millionen Euro hat die Wiener Städtische im Vorjahr für Unwetterschäden ausgegeben. So viel wie noch nie. Die Kunden beschäftigen sich mehr mit der Eigenvorsorge
Wien – Das Jahr 2024 ist für die Wiener Städtische stabil gelaufen. Die Versicherung verbuchte erneut eine starke Nachfrage in der Krankenversicherung. Die Prämien in dieser Sparte stiegen um 9,9 Prozent auf 542 Millionen Euro. Auch Schaden- und Unfallversicherungen wurden stärker nachgefragt. Als Teil der Pensionsvorsorge erleben Lebensversicherungen wieder einen sanften Aufwind. Gefragt sind hier vorwiegend fondsgebundene Produkte. „Vielen ist mittlerweile bewusst, dass die staatliche Pension allein im Alter nicht ausreichen wird“, sagt Ralph Müller, Generaldirektor der Wiener Städtischen.
Das Prämienvolumen kletterte im Vorjahr in Summe um sechs Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Ein Anteil ist hier auch Nachzieheffekten aus der Zeit der hohen Inflation geschuldet. Der Gewinn vor Steuern ging 2024 von 349,2 Millionen Euro auf 318,6 Millionen Euro zurück. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang waren die steigenden Unwetterschäden. 71.000 Unwetterschäden wurden im Vorjahr gemeldet, 227 Millionen Euro hat die Versicherung hier ausbezahlt. So viel wie noch nie.
Politik gefordert
„Ich sehe großen Handlungsbedarf, um die Auswirkungen von Unwetterschäden in Zukunft besser abfedern zu können“, sagt Müller. Der Städtische-Chef spielt damit auf die Politik an, die seit Jahren das Versicherungsgesetz nicht dahingehend verändert, dass eine Vollversicherung möglich wäre. Damit sind Unwetterschäden nur bis zu einem gewissen Limit versicherbar. Betroffene bleiben in der Folge oft auf hohen Schäden sitzen.
Dass die Politik auch das Pensionsthema nicht wirklich anfasse, zeige sich an der wieder steigenden Nachfrage nach Lebensversicherungen. Müller plädiert hier für eine Senkung der Versicherungssteuer (derzeit vier Prozent), um das Produkt zur Absicherung bzw. zum Vermögensaufbau attraktiver gestalten zu können. (bpf, 29.4.2025)
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