Universität eröffnet Stefan Zweig-Haus

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Nachfahren von Stefan Zweig übergaben der neuen Forschungsstätte Hunderte Briefe, Dokumente und auch Möbel aus dem Nachlass. Zweig war Jude und wanderte 1934 aus Salzburg aus. 14 Jahre lang lebte und arbeitete der Schriftsteller in Salzburg, ehe er vor den Nationalsozialisten zunächst nach England und dann nach Brasilien flüchtete.

Dort nahm sich Zweig 1942 zusammen mit seiner Frau Lotte das Leben. „Stefan Zweig ist mehr als ein Weltautor, an ihm können wir auch die ganze Exil-Situation überlegen. Er war ein Europagläubiger – er hat daran geglaubt, dass die Vielfalt nicht ein Problem, sondern der Reichtum dieses Kontinents ist“, sagte die Mitinitiatorin des Stefan-Zweig-Hauses, Helga Rabl-Stadler.

Zweig-Erben übergaben Uni rund 500 Exponate

Die Erben Stefan Zweigs überließen dem neuen Zentrum an der Universität Salzburg rund 500 Exponate. Eva Alberman ist die Nichte von Zweig – sie hatte lange darüber nachgedacht, die Möbel und Schriften überhaupt nach Salzburg zu geben. Das Erstarken der politischen Rechten auch in Österreich habe dabei aber keine Rolle gespielt: „Der Nachlass geht ja an die Universität und nicht an die Regierung. Ich hoffe, die Uni ist unabhängig, so weit das halt möglich ist“, sagte Alberman.

Im Fokus: Forschung, Aufarbeitung und Vermittlung

Im neuen Stefan Zweig-Haus stehen Forschung, Bewahrung von Dokumenten, Aufarbeitung und Vermittlung im Vordergrund. Auch die Jugend will man dabei ansprechen: „Stefan Zweig war zu seiner Zeit der meist übersetzte Autor. Er hat leider im deutschsprachigen Raum nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr die Bedeutung in der Forschung und im Diskurs erlangt, die im zusteht“, ordnete der Leiter des neuen Zentrums, Werner Michler ein.

Neues Zentrum beinhaltet dann auch Literaturarchiv

Bezogen wird das Stefan Zweig-Haus 2026. Das bisherige Stefan Zweig-Zentrum und das Literaturarchiv Salzburg werden dabei zusammengeführt: „Mitte 2026 haben wir die Möglichkeit, in die derzeit in Umbau befindliche Residenz mit Teileinrichtungen der Universität zurückzusiedeln und im Zuge dessen wird auch das neue Stefan Zweig-Haus einen Unterbringungsort finden“, sagte der Rektor der Universität Salzburg, Bernhard Fügenschuh.

Universität eröffnet Stefan Zweig-Haus

Noch ist es ein virtuelles Haus, weil die Besiedelung der entsprechenden Räume erst 2026 erfolgt, präsentiert wurde das Stefan Zweig-Haus in der Salzburger Altstadt aber bereits am Dienstag. Es soll dem Autor wieder jenen Rang ermöglichen, den er in der Literatur des 20. Jahrhunderts bereits hatte.

Für die Erben von Stefan Zweig war es wichtig, dass sein Nachlass zusammenbleibt und dass verantwortungsbewusst damit umgegangen wird: „Ich hoffe, sie machen ihn für alle zugänglich, die den Nachlass sehen wollen und dass sie gut auf ihn achten“, sagte Alberman.

Zweig-Villa am Kapuzinerberg ging an Porsche

Salzburg war für den gebürtigen Wiener Stefan Zweig Heimat. Den idealen Ort für ein Stefan Zweig-Haus ließen sich Stadt und Land Salzburg allerdings entgehen -die Villa des Schriftstellers auf dem Kapuzinerberg gehört nun Wolfgang Porsche.


ORF/Georg Hummer

Am Kapuzinerberg in der Stadt Salzburg steht die einstige Villa des Schriftstellers Stefan Zweig

Original Quelle:

orf.at

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