Ukraine bis Bodo Hell bei Crossing Europe

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Eröffnet wird das Festival, dessen Programm die Leiterinnen Sabine Gebetsroither und Katharina Riedler am Donnerstag präsentierten, mit Ina Weisses Pflege-Drama „Zikaden“ mit Nina Hoss sowie dem Agententhriller „Reflection in a dead diamond“ („Reflet dans un diamant mort“) von Hélène Cattet und Bruno Forzan.


Crossing Europe

Das Pflege-Drama „Zikaden“ mit Nina Hoss in einer der Eröffnungsfilme

Weitere Opener sind „My dear Theo“ der ukrainischen Filmemacherin Alisa Kovalenko, die sich freiwillig für den Fronteinsatz gemeldet hat und dort eine Art Videotagebuch, adressiert an ihren kleinen Sohn, führt, sowie „Luce“, der aktuelle Spielfilm von Silvia Luzi und Luca Bellino, denen auch das diesjährige „Crossing Europe“-Tribute gewidmet ist, in dessen Rahmen die beiden sechs Filme zeigen werden. Der digitale Avatar im Festivaltrailer stammt von der Medienkünstlerin Dagmar Schürrer, der im Vorjahr ein Special in der Local Artist Programmschiene zugedacht war.

Faschismus-Experiment und Hommage an Bodo Hell

Mehrere Filme widmen sich auch wieder dem Ukraine-Krieg: Neben dem Opener „My dear Theo“ etwa auch der Spielfilm „Under the volcano“ von Damian Kocur, in dem eine ukrainische Urlauberfamilie auf Teneriffa strandet, während Russland ihre Heimat überfällt. Heraus stechen u.a. auch „Fiume o Morte!“ von Igor Bezinović – die Geschichtsdoku widmet sich mittels Re-Enactments einem realen Faschismus-Experiment in Rijeka – und „Hellwach. Hommage an Bodo Hell“ von Carola Mair, der durch das tragische Verschwinden des Protagonisten kurz nach den Dreharbeiten in den Fokus rückt.

Bodo Hell


Crossing Europe

Mit im Programm ist auch eine Hommage an Bodo Hell

Die Regisseurin porträtiert den Literaten und Hirten, der seit vorigem Sommer am Dachstein vermisst wird. Besonders stark vertreten seien heuer Filme zum Thema Alter, schilderte Katharina Riedler. Besonders ungewöhnlich ist der Zugang von Carlos Marques-Marcet, der mit „They will be dust“ ein „Sterbehilfe-Musical“ geschaffen hat.

Die Hauptpreise werden in den Sparten Spielfilm und Dokumentation vergeben, zudem ein Publikumspreis. Ebenfalls eigene Awards gibt es in der Jugendschiene YAAAS! sowie in der Sektion Local Artists und für das beste Musikvideo den Creative Region Music Video Award.

Crossing Europe Besucher vorm City Kino


Crossing Europe

Das Festival zieht jedes Jahr zahlreiche Filmfans an

Darüber hinaus werden im Rahmen des europäischen Festivalnetzwerks Moving Images – Open Borders (MIOB) der MIOB New Vision Award und der Kurzfilm-Audience Award MIOB In Shorts 2025 vergeben. Die Preisverleihung erfolgt am 3. Mai.

Honetschläger-Schwerpunkt in der Local-Artist-Schiene

In der Local-Artists-Schiene ist heuer Edgar Honetschläger ein Schwerpunkt gewidmet. Der bildende Künstler und Filmemacher, dessen Kernthema das Verhältnis zwischen menschlicher Zivilisation und Umwelt ist, zeigt vier filmische Positionen. Parallel dazu widmet ihm das Linzer Stadtmuseum Nordico gerade eine Personale („Edgar Honetschläger – Give Nature a Break“ bis 24. August).

Einige der beim Festival gezeigten Filme werden auch in die österreichischen Kinos kommen: Das isländische Drama „When the light breaks“ von Rúnar Rúnarsson ist ab 2. Mai zu sehen, Emilie Blichfeldts Langfilmdebüt „The ugly stepsister“, eine bitterböse und komische moderne Aschenputtel-Variante, ab 5. Juni.

Reflet dans un diamant mort / Reflection in a Dead Diamond


Crossing Europe

Reflection in a Dead Diamond

Am 7. Juli folgt Ina Weisses „Zikaden“, am 22. August „Die letzte Botschafterin“ von Natalie Halla, eine Doku über die afghanische Diplomatin Manizha Bakhtari, und – ebenfalls noch im Sommer – „The quiet son“ von Delphine Coulin und Muriel Coulin, rund um einen französischen Gewerkschafter und seinen nach rechts außen abgedrifteten Sohn. „The Ice Tower“ von Lucile Hadžihalilović, „Wishing on a star“ von Peter Kerekes und „Lovable“ von Lilja Ingolfsdottir dürften es ebenfalls auf die heimischen Leinwände schaffen.

Appell für Fördervalorisierung

Das Gesamtbudget des Festivals für 2025 beträgt 950.000 Euro. Die Lage ist angespannt – um die weitere Festivalarbeit auf dem bisherigen Niveau und in bisherigem Umfang garantieren zu können, sei eine kontinuierliche Valorisierung der Förderbeträge nötig, so Sabine Gebetsroither.

Original Quelle:

orf.at

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