Gesundheit
Damit Spitalsbetten nicht mit Patienten belegt sind, die keine medizinische Versorgung mehr benötigen, soll die Übergangspflege ausgebaut werden. Das sieht der Gesundheitspakt vor. In Niederösterreich sollen in Klosterneuburg und Melk Zentren für Übergangspflege entstehen.
24.04.2025 05.22
Online seit heute, 5.22 Uhr
Im Pflegeheim in Melk werden die großen Pläne schon seit Jahren im Kleinen umgesetzt. Seit acht Jahren gibt es hier einen eigenen Bereich für Übergangspflegepatienten. Die 16 Betten sind alle vergeben. Die Patientinnen und Patienten werden vom Krankenhaus zugewiesen, so Pflegedirektor Thomas Mößner-Schuster, „meistens mit einem Bruch nach einem Sturz oder internistischen Erkrankungen, wo jemand aufgepäppelt werden muss“.
Bisher gibt es das Angebot an 20 Standorten in Niederösterreich, rund 270 Plätze stehen zur Verfügung. Im Gesundheitspakt empfiehlt das zuständige Expertengremium einen deutlichen Ausbau, mit dem Ziel, die Spitäler zu entlasten – mehr dazu in Spitäler: Gesundheitssystem vor Umbruch (noe.ORF.at; 24.3.2025).
150 Betten in Klosterneuburg, 100 in Melk
Eines der Übergangspflegezentren soll künftig die Rehaklinik Weißer Hof in Klosterneuburg sein. 150 Betten sollen an dem Standort etabliert werden, die Inbetriebnahme ist 2027 geplant. In Melk sind 100 Übergangspflegebetten vorgesehen, voraussichtlich im aktuellen Spital, das in den neuen Plänen für das Gesundheitssystem zu einer „Klinik mit Sonderfunktion“ werden soll, mit Schwerpunkt in den Bereichen Pflege und Altersmedizin. Die Geburtenstation wird abgesiedelt, in einer Tagesklinik sollen nur noch planbare Operationen durchgeführt werden.
In dem Papier ist auch für das Wald- und Weinviertel sowie die Thermenregion ein zusätzlicher Übergangspflegestandort vorgesehen. Details dazu waren am Mittwoch allerdings nicht zu erfahren. Die Landesgesundheitsagentur (LGA) verwies darauf, dass man die Pläne selbst erst seit der Präsentation des Gesundheitspakts vor einem Monat kenne. Die Übergangspflege sei aber ein „unverzichtbarer Bestandteil einer zukunftsfähigen Versorgungsstruktur“, hieß es in einem schriftlichen Statement der LGA.
Maximal zwölf Wochen pro Jahr
Patientinnen und Patienten werden von den Spitälern an die Übergangspflegestellen zugewiesen. Das Angebot kann maximal zwölf Wochen pro Kalenderjahr in Anspruch genommen werden. Die Patientinnen und Patienten erhalten verschiedenste Therapien, um wieder für den Alltag mobil zu werden.
Der zusätzliche Bedarf sei jedenfalls vorhanden, betonte Pflegedirektor Thomas Mößner-Schuster, die Warteliste im Pflegeheim in Melk sei lang. „Wenn wir ein Bett belegt haben, ist es sicher schon weiterbelegt, oder doppelt weiterbelegt. Dass ein Übergangspflegebett frei steht, war seit 2017 fast nie der Fall.“
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