Tourismusstrategie 2040: Urlaubsgäste sollen Salzburger Stadtteile besuchen

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Veröffentlicht: 29. April 2025 15:10 Uhr

Qualität statt Quantität: Mit der Tourismusstrategie „Vision 2040“ will die Stadt Salzburg die Besucherströme besser lenken und den Gästen die Stadtteile schmackhaft machen. Zugleich will man sich mit Weltstädten wie Paris oder London auf einer Augenhöhe bewegen und dabei die Stadt für Einheimische lebenswerter machen. Wie dieser Balanceakt gelingen soll, lest ihr hier.  

Die Stadt Salzburg, die städtische Tourismusgesellschaft und das Planungsbüro Project M haben am Dienstag bei einem Medientermin die Tourismusstrategie „Vision Salzburg 2040“ vorgestellt. Es handelt sich dabei um großangelegte Überlegungen, die über das reine Management der Besucherströme hinaus gehe. Der Tourismus wird als wichtiger Wirtschaftsfaktor gesehen, der in die Bereiche Verkehr und Kultur maßgeblich hineinspielt.

Die Strahlkraft Salzburgs lockt jährlich mehrere Millionen Menschen zu einem Besuch, im Jahr 2023 wurden 3,2 Millionen Nächtigungen verzeichnet. Der Tourismus in der Stadt sorge auch dafür, dass das gesamte Land Salzburg im Vergleich zu anderen Bundesländern in der aktuell wirtschaftlich angespannten Zeit besser dastehe, meint Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) beim Pressegespräch am Dienstag. „Tourismus bringt aber natürlich auch ein Konfliktpotential mit der Bevölkerung mit sich. Deshalb finde ich es sehr wichtig, dass die Vision Salzburg 2040 sich diesem Thema – Tourismus versus einheimische Bevölkerung – ganz intensiv gewidmet hat.“

Einheimische und Tourist:innen gleichermaßen berücksichtigt

Demnach sollen nicht nur die Besucherinnen und Besucher von dem Projekt profitieren, sondern auch die Menschen, die in der Stadt leben. „Dabei wird Qualität über Quantität gestellt. Das heißt aber nicht, dass nur Leute nach Salzburg kommen sollen, die viel Geld haben. Qualität ist keine Frage des Einkommens“, so Auinger weiter.

Tourismus nach Lehen und Elisabeth-Vorstadt bringen

Damit die Stadt Salzburg nicht im Overtourism versinkt, wie das aktuell zu Hochzeiten mitunter der Fall ist, gibt es verschiedene Überlegungen. Unter anderem sollen die Menschen auch touristisch wenig genutzte Stadtteile finden. „Es geht nicht darum, alle Menschen künftig an einen Punkt zu holen, sondern darum, zu entzerren. Deshalb werden künftig neue Räume erschlossen, die vielleicht nicht eine Qualität wie die Altstadt haben, aber die tatsächlich den Anspruch haben, Neugierde zu schaffen und so in andere Quartiere zu führen“, gibt Peter Kowalsky von der Berateragentur Project M Einblick, der maßgeblich an der Erstellung der neuen Strategie beteiligt war.

Als Beispiel nennt Kowalsky hier die Stadtteile Elisabeth-Vorstadt und Lehen. „Einerseits gilt es zu schauen, was in diesen Stadtteilen bereits vorhanden ist, etwa im Kulturbereich. Es gibt hier den Bereich Streetart oder interessante architektonische Gebäude, wie die Stadtbibliothek.“

Digitalisierung kommt zentrale Rolle zu

Eine zentrale Rolle in der neuen Strategie spielt zudem die Digitalisierung im Tourismus. Angefangen von Angeboten bis hin zu Besucherlenkung – all das soll künftig in Echtzeit über eine App möglich sein. „Wenn man merkt, dass es in bestimmten Bereichen bereits eine Ansammlung von Menschen gibt, dann hat man die Möglichkeit, über Empfehlungsmarketing die Menschen woanders hinzuführen und zu steuern.“ Zudem könne die Digitalisierung dabei helfen, Kunstwerke in Museen „immersiv erlebbar“ zu machen, wie Kowalsky weiter ausführt. „Wir kennen das bereits aus anderen Einrichtungen im internationalen Kontext, wo wir eine ganz andere Aufbereitung von Kunst und Kultur haben.“

Die neue Tourismusstrategie gliedert sich in sieben Handlungsfelder. Diese wiederum sehen 130 Maßnahmen und 22 Schlüsselprojekte vor. Zu den Schlüsselprojekten zählt im Bereich der Besucherlenkung etwa, das Sound of Music-Museum nach Hellbrunn zu übersiedeln und somit raus aus der Stadt Salzburg zu bringen.

Weitere Beispiele aus den Schlüsselprojekten:

  • Welterbezentrum in der Orangerie im Schloss Mirabell (in Bau)
  • Salzburg Lokal Card als Kulturbonus für Einheimische
  • Lichtkunst-Festival zur Attraktivierung der Wintermonate
  • Digitale Stadtviertel-Rundgänge
  • Bike-Sharing und Ausbau der Radinfrastruktur
  • Digitale Besucherlenkung mit Echtzeit-Daten
  • Beherbergungs-Masterplan soll für Qualität statt Expansion sorgen
  • Relaunch der Tourismusmarke Salzburg als Brandbook

Bei der Tourismusstrategie Vision Salzburg 2040 handelt es sich somit um ein Kultur- und Stadtentwicklungskonzept. Salzburg soll sich somit künftig mit Städten wie Wien, Paris oder London auf Augenhöhe bewegen. Bis zur vollständigen Umsetzung der Strategie dürften wohl noch einige Jahre vergehen.

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