Stundenlange Stromausfälle könne man niemals ganz ausschließen, ein Blackout wie jetzt in Portugal oder Spanien sei in Tirol aber sehr unwahrwscheinlich, so Thomas Trattler, Vorstand des Netzbetreibers TINETZ, im ORF-Interview. Tirol und auch Österreich seien sehr gut in das europaweite Stromsystem eingebunden, es gebe mehrere Knotenpunkte mit den Nachbarländern. Im Vergleich dazu sei die iberische Halbinsel nur an zwei Punkten mit dem französischen Stromnetz verbunden. Störungen könnten deshalb nicht so leicht ausgeglichen werden.
Sollte es europaweit zu einem Zusammenbruch der Stromversorgung kommen, dann habe Tirol den Vorteil, auf eigene große Speicherkraftwerke zurückgreifen zu können, ergänzte Trattler. Im Ernstfall könnte demnach selbst bei einem Blackout innerhalb von einigen Stunden die Stromversorgung aus eigener Kraft wieder hergestellt werden. Das gelte zumindest für Teile des Landes, ergänzte das Land Tirol in einer Aussendung. Man stehe mit Energieversorgern und Netzbetreibern laufend im Kontakt, die Vorgangsweise im Blackout-Fall sei in den vergangenen Jahren wiederholt durchgespielt worden.
Insellösung mit Photovoltaikanlagen nicht immer möglich
Wer eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Hausdach hat, kann zumindest untertags seinen eigenen Strom erzeugen. Ob eine Insellösung bei der Energieversorgung möglich ist, hängt laut Trattler aber von den technischen Gegebenheiten der Anlage ab. Wer zudem eine eigene Pufferbatterie hat, kann notfalls auch in der Nacht die Stromversorgung im Haushalt aufrecht erhalten.
Versorgung und Kommunikation als große Herausforderung
Das Land Tirol betonte am Dienstag, dass man sich laufend auf Blackout-Szenarien vorbereite. In den vergangenen Jahren sei die kritische Infrastruktur im Land mit einer Notstromversorgung ausgestattet worden, das betreffe etwa Krankenhäuser oder auch die Trinkwasserversorgung. Der Ausbau von Notstromanlagen für Alten- und Pflegeheime werde vom Land stark gefördert.
Behörden und Einsatzkräfte können bei einem Zusammenbruch von Mobilfunknetzen und Internet über Digitalfunk in Kontakt bleiben. Der ORF verfügt seinerseits über Notstromaggregate und Pufferbatterien, um im Notfall den Sendebetrieb und damit die Information der Bevölkerung aufrecht zu erhalten. Das Land verwies aber darauf, dass sich auch die Bevölkerung selbst auf längere Stromausfälle entsprechend vorbereiten müsse. Batterie- oder Kurbelradios sollten in jedem Haushalt vorhanden sein, um notfalls Durchsagen via Radio überhaupt empfangen zu können. Ein Vorrat an Reservebatterien sei ebenfalls notwendig – auch für Taschenlampen, um sich in der Dunkelheit zurechtfinden zu können.
Vorrat an Lebensmitteln und Medikamenten anlegen
Wie der Leiter des Katastrophenschutzes des Landes, Elmar Rizzoli, unterstrich, sollte jeder Privathaushalt darauf vorbereitet sein, notfalls mehrere Tage ohne Strom auskommen zu können. Dazu gehöre auch ein Vorrat an Lebensmitteln, denn ohne Energieversorgung können auch die Geschäfte in der Regel nicht aufsperren. Dabei sollten jedenfalls auch Lebensmittel im Vorrat sein, die man auch kalt essen könne. Falls Babys oder ältere Menschen im Haushalt sind, müsse das ebenfalls berücksichtigt werden. Bei Haustieren dürfe auch nicht auf ausreichend Tiernahrung vergessen werden.
Bei einem Stromausfall kann es laut Land Tirol auch zu Beeinträchtigungen der Trinkwasserversorgung kommen. Deshalb sei auch ein Vorrat an Getränken im Haushalt sinnvoll, genauso müsse bei Hygieneartikeln vorgesorgt werden. Notwendige Medikamente sowie Erste-Hilfe-Utensilien sollten ohnehin in jedem Haushalt vorhanden sein.
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