Roswitha Seher und Alois Goller im Gespräch über Eigenverantwortung, Tourenplanung und gefährliche Trends in der Oberkärntner Bergwelt.
BEZIRK SPITTAL. Wandern boomt. Doch mit dem Anstieg der Bergbegeisterten steigt auch die Zahl jener, die sich zu leichtfertig ins alpine Gelände begeben. Die Bergwanderschule von Roswitha Seher und Alois Goller will genau hier ansetzen: mit Kursen, Schulungen und geführten Wanderungen, die Wissen, Eigenverantwortung und Bergerlebnis miteinander verbinden. Kennengelernt haben sich die beiden bei ihrer Ausbildung zu Kärntner Bergwanderführern. Schnell war klar: „Wir wollen unser Wissen weitergeben und einen professionellen Beitrag zu mehr Sicherheit am Berg leisten“, erzählt Roswitha, die aus Afritz stammt. Während sie die Nockberge und Hohen Tauern liebt, schlägt Alois’ Herz für die Kreuzeckgruppe. Der Osttiroler lebt seit über 25 Jahren in Villach und kennt sich besonders in Westkärnten und Osttirol aus.
Wissen statt Risiko
Die beiden erleben es regelmäßig: „Viele starten unvorbereitet, ohne passende Ausrüstung, ohne Tourenplanung, ohne das Wetter einzuschätzen“, sagt Alois. „Dazu kommt Selbstüberschätzung und ein fehlendes Risikobewusstsein.“ Roswitha ergänzt: „Oft sind es Kleinigkeiten wie fehlendes Wasser, ein zu schwerer Rucksack oder falsche Kleidung, die eine Wanderung schnell zur Belastung machen.“ Dass dabei auch einfache Touren gefährlich werden können, zeigt sich immer wieder. „In den meisten Fällen bleibt alles harmlos“, beruhigt Alois, „aber es reicht ein falscher Schritt auf nassem Laub oder harter Frühjahrsschnee und schon ist man in einer Notlage.“ Um das zu vermeiden, vermittelt das Duo in seiner Ausbildung die Basics: von richtiger Ausrüstung über Erste Hilfe bis zur Einschätzung der eigenen Kondition.

Gerade im Frühling lauern Gefahren, die oft unterschätzt werden: „Laub vom Vorjahr kann extrem rutschig sein“, so Alois. „Zudem liegt stellenweise noch harter Schnee, der gefährlich werden kann. Und bald beginnt die Gewittersaison.“ Roswitha rät: „Sachte starten, Ausrüstung checken, realistisch planen.“
Lieblingsplätze
„Die Stanziwurten im oberen Mölltal ist für mich ein echtes Highlight“, schwärmt Roswitha. „Die Aussicht mit Blick zum Großglockner ist atemberaubend.“ Alois empfiehlt die Kreuzeckgruppe – ob für Tages- oder Mehrtagestouren: „Ein Genussgebiet, das mehr Aufmerksamkeit verdient.“
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