Moosbrugger plädiert für Fusion mit NÖM

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Ein genaues Datum steht noch nicht fest, aber im Mai wird sich bei der Generalversammlung von Vorarlberg Milch entscheiden, wie es mit der Genossenschaft weitergeht. Geplant ist eine enge Zusammenarbeit mit der NÖM – angestrebt wird sogar eine Fusion. Es fehlt noch der Segen der 444 Genossenschafter, nötig ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit bei der Abstimmung. Hintergrund für die Fusionspläne ist die angespannte finanzielle Lage von Vorarlberg Milch.

Im Falle einer Kooperation von Vorarlberg Milch mit der NÖM könnten die Bauern in Vorarlberg mehr Geld bekommen. Für die Konsumentinnen und Konsumenten würde sich dadurch nur wenig ändern, die bekannte Marke soll nicht aus den Regalen der Supermärkte verschwinden. Während Kritiker argumentieren, dass die Bauern ihre Mitsprache verlieren, betonen Befürworter die Sicherheit und den Preisvorteil.

Gantner verweist auf Arbeitsplätze

Zu den Gesellschaftsvertretern gehören auch Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger und Landesrat Christian Gantner (ÖVP). Wenn in den Standort investiert und dort in mehr Schichten gearbeitet werde, könnten damit Arbeitsplätze geschaffen werden, sieht Gantner Vorteile einer Fusion. Zudem ermögliche eine solche Partnerschaft „gerade für unser sehr starkes Segment mit Käse auch neue Zugänge zum Markt“.

Große finanzielle Unterschiede

Moosbrugger sieht in einer Fusion eine sichere Milchabnahme für die Bauern. Die NÖM sei international erfolgreich, die Verbindung von Frischmilch bei V-Milch und Käseproduktion bei NÖM könne gut funktionieren, so Moosbrugger. Es gehe darum, die starke Marke Ländle Milch auch langfristig zu sichern.

Vorarlberg Milch verarbeitet im Jahr rund 66 Millionen Kilo Milch. Aber immer mehr Bauern vor allem im Rheintal finden bereits andere Käufer für ihre Milch, die besser zahlen – bis zu sechs Cent mehr pro Kilo. Das mache vor allem bei Großbetrieben viel Geld aus, sagt Moosbrugger.

Spezialisierung auf Vorarlberger Markt

Der Landwirtschaftskammerpräsident sagt, für einen Großbetrieb könne es an die 100.000 Euro Verlust bedeuten, „wenn eben hier nicht Milchpreise bezahlt werden, wie das im internationalen Umfeld der Fall ist“.

Im Moment liegt der Preis, den Vorarlberg Milch zahlt, bei ungefähr 0,55 Euro pro Kilo, die NÖM zahlt 0,60 Euro. „Die Vorarlberg Milch hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten sehr stark auf den Heimatmarkt spezialisiert“, so Moosbrugger. Und sie habe ihre Strategie im Hochpreis-Segment gesetzt. Das sei herausfordernd geworden.

Problem der Abwanderung von der V-Milch

Der Landtag hat bei dem Deal kein Mitspracherecht, aber die Parteien beschäftigen sich mit dem Thema. Auch die Vorarlberger FPÖ hält eine Kooperation für sinnvoll, wie Landwirtschaftssprecher Robert Blum erklärt. Er verweist auf die Abwanderung einiger Betriebe von der Vorarlberg Milch.

Diese sei „natürlich Gift für die V-Milch, für die bäuerlichen Strukturen in Vorarlberg“, so Blum. Umso mehr große Betriebe abwandern würden, umso schwieriger werde es auch für die kleinen Betriebe, die Abholung zu garantieren. „Daher hoffe ich, dass durch diese Fusion dieses Problem gelöst wird“, so Blum.

Forderung nach Neuausrichtung der Förderung

Für die Landwirtschaftssprecherin von NEOS, Fabienne Lackner, führt kein Weg an einer Fusion der Vorarlberg Milch mit der niederösterreichischen NÖM vorbei.
Sie hält diesen Schritt für wichtig, um den Standort der V-Milch abzusichern. Gleichzeitig fordert Lackner aber auch, die landwirtschaftlichen Förderungen daraufhin zu überprüfen, ob sie noch treffsicher sind.

Ähnlich sieht das auch Reinhold Einwallner von der SPÖ. Er fordert zusätzlich, dass die Fördervergabe künftig in die Hände des Landes kommen solle – weg von der Landwirtschaftskammer.

Die Grünen sorgen sich generell um die Eigenständigkeit der Bauern. „Langfristig heißt das für die Vorarlberger Landwirtschaft, dass der größte landwirtschaftliche Verarbeitungs- und Vermarktungsbetrieb, die Vorarlberg Milch, aus den Händen der 450 Genossinnen und Genossen an die Raiffeisengruppe übergeben wird“, so Christine Bösch-Vetter, Landwirtschaftssprecherin der Grünen. Und das heiße für die Landwirtschaft in Vorarlberg nichts Gutes.

Original Quelle:

orf.at

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