LH Mattle: „Unkompliziertes Wolf-Management in Europa ermöglichen“

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  • Einfachere Abwicklung bei Entschädigungen infolge von Nutztier-Rissen
  • 2025 bislang mehrmals Wolf bei Rissen nachgewiesen
  • Tiroler Landesregierung setzt eingeschlagenen Weg bei Abschussverordnungen für Schad- und Risikowölfe fort
  • Nachhaltige Lockerungen des Schutzstatus des Wolfs bleibt zentrale Forderung

Die Almsaison 2025 steht kurz bevor. Damit rückt auch der Wolf wieder verstärkt in den Fokus. 211 Weidetiere fielen im Vorjahr großen Beutegreifern zum Opfer – 70 Prozent davon in Folge eines Wolfsangriffs. Im heurigen Jahr wurden in Osttirol sowie in den Bezirken Imst und Innsbruck-Land mehrmals Wölfe nachgewiesen. Grund genug für die Tiroler Landesregierung, sich im Vorfeld der Almsaison 2025 dem Thema große Beutegreifer zu widmen. Sie hält an der Forderung nach einer Senkung des Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene vehement fest. 

„Aufgrund des anhaltend großen Druckes aus den Regionen hat auch innerhalb der Europäischen Union ein Umdenken in Sachen Wolf begonnen. Die Änderung der Berner Konvention ist ein erster, wichtiger Schritt. Wir sind aber noch nicht am Ziel. Als ich als Landeshauptmann Verantwortung für dieses Land übernommen habe, habe ich den Bäuerinnen und Bauern meine volle Unterstützung in der Wolfsfrage zugesagt. Ich bin überzeugt davon, dass der Wolf nicht mehr vom Aussterben bedroht ist und die starke Zunahme insbesondere den Alpenraum vor enorme Herausforderungen stellt. Die Tiroler Landesregierung unternimmt alles rechtlich Durchführbare, um die traditionelle Almwirtschaft vor dem Wolf zu schützen und Entnahmemöglichkeiten zu schaffen. Weidetiere haben ebenso ein Anrecht auf Schutz, die kleinstrukturierte Landwirtschaft verdient unsere volle Solidarität“, verweist LH Anton Mattle auf das Tiroler Jagdgesetz. Bei der Entnahme von Wölfen schöpft Tirol die rechtlichen Möglichkeiten aus: Schad- und Risikowölfe werden mittels Verordnung zum Abschuss freigegeben. 

„Im vergangenen Jahr haben wir bedeutende Fortschritte auf europäischer Ebene erzielt. Die Meinung der EU in Sachen Großraubtiere hat sich gedreht. Wir bleiben aber hartnäckig, denn die Entnahme von problematischen Wölfen muss unbürokratisch, rasch und konsequent möglich sein. Unser Ziel ist und bleibt die nachhaltige Lockerung des Schutzstatus des Wolfs und eine reguläre Bejagung“, betont LH Mattle heute, Dienstag, im Anschluss an die Regierungssitzung. Dort beschloss die Regierung auf Antrag von LHStv Josef Geisler Anpassungen in einer Richtlinie, die die Abwicklung von Schäden durch große Beutegreifer regelt. 

„Emotionalen Wert kann niemand ersetzen – aber wir können unterstützen“

„Die praktischen Erfahrungen haben gezeigt, dass es in der Abwicklung Potenzial zur Weiterentwicklung gibt. Deshalb vereinfachen wir die Abwicklung der Entschädigungen für die von Nutztier-Rissen betroffenen Landwirtinnen und Landwirte. Den emotionalen Wert des Verlustes eines Tieres kann niemand ersetzen – doch können wir unsere Bäuerinnen und Bauern unterstützen, indem wir zumindest die monetäre Entschädigungsabwicklung vereinfachen und uns weiter für die Senkung des Schutzstatus des Wolfs auf nationaler und internationaler Ebene einsetzen. Das werden wir auch heuer tun“, betont LHStv Geisler.

So ist mit den heute beschlossenen Richtlinienadaptierungen bei Rissen von Rindern künftig keine Erhebung mehr über den Wert des Tieres notwendig – sie werden nach demselben Prinzip entschädigt wie Schafe – also auf Basis festgelegter Kostensätze, die sich aus den durchschnittlichen Versteigerungspreisen des Vorjahres ergeben. Risse werden grundsätzlich auch weiterhin amtstierärztlich begutachtet. 

Tiroler Landesregierung will weiter Druck auf EU-Ebene machen

Erst im Dezember des Vorjahres wurde die von Tirol geforderte Änderung zum Schutzstatus des Wolfs in der Berner Konvention beschlossen. Die Berner Konvention ist ein internationales Übereinkommen zum Erhalt von europäischen wildlebenden Pflanzen und Tieren. Die Vorgaben dort finden sich schlussendlich in einer rechtlich bindenden EU-Richtlinie wider – die „Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie“ (FFH). In dieser soll die Lockerung des Schutzstatus des Wolfs übernommen werden: „Der Wolf ist in Europa nicht mehr vom Aussterben bedroht. Es braucht maximale Rechtssicherheit auf europäischer Ebene, weshalb wir auch nicht nachlassen“, sagt LH Mattle, dass man dahingehend weiter Druck machen werde. 

„Dass im Vorjahr die Zahl der Nutztierrisse weiter zurückging, legt nahe, dass der Tiroler Weg mit seinem Jagddruck Wirkung zeigt. Diesen Weg setzen wir auch heuer konsequent fort“, sagt LHStv Geisler. Im vergangenen Jahr hat die Tiroler Landesregierung 14 Abschussverordnungen für Schad- und Risikowölfe erlassen. 


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

ORF-Stiftungsrat: Die Tiroler Landesregierung beschloss heute, Dienstag, den bisherigen Tiroler Stiftungsrat und Medienexperten Stefan Kröll neuerlich in den nächsten ORF-Stiftungsrat zu entsenden. Kröll gehört seit Mai 2022 dem ORF-Stiftungsrat an, die Funktionsperiode wäre noch bis 2026 gelaufen. Aufgrund einer Novelle des ORF-Gesetzes auf Bundesebene ist eine vorzeitige Neubestellung notwendig geworden. Gemäß ORF-Gesetz wird eines der 35 Mitglieder des Gremiums, das mit dem Kollegialorgan Aufsichtsrat in Aktiengesellschaften vergleichbar ist, vom Bundesland Tirol bestellt. Die Mitglieder des Stiftungsrats werden gemäß einem festgelegten Schlüssel von der Bundesregierung, den Bundesländern, vom ORF-Publikumsrat sowie vom ORF-Zentralbetriebsrat bestellt. Kröll studierte unter anderem Publizistik in Wien und arbeitete als Journalist für zahlreiche österreichische und deutsche Medien. Zu den Themen „PR und Öffentlichkeitsarbeit“ war er in den vergangenen Jahren auch Gastreferent an der Universität Innsbruck und Lektor am MCI in Innsbruck. Zudem begründete Kröll im Jahr 2007 den europäischen Mediengipfel am Arlberg, der sich bis heute auch für viele internationale Medien zu einem nicht mehr wegzudenkenden Event entwickelt hat. Aktuell ist Kröll Geschäftsführer einer Kommunikationsagentur mit Standort in Innsbruck. 

Original Quelle + Bild:

tirol.gv.at

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