Tina Christenberger von der Direktion Straßenbau und Verkehr des Landes OÖ informiert über den aktuellen Stand der Planungsarbeiten für die neue Donaubrücke Mauthausen und über die Vorbereitungen für den Tragwerkstausch der Bestandsbrücke.
MAUTHAUSEN. Seit April liegen alle Bescheide für den Austausch des alten Tragwerks vor, informiert Tina Christenberger vom zuständigen Projektteam für die Donaubrücken Mauthausen. Im Sommer wird mit der Adaptierung der Pfeiler in der Donau begonnen. Die Pfeiler werden verstärkt und verbreitert. Ab 2026 ist die Vormontage des neuen Tragwerks im Ennshafen geplant. Der Tragwerkstausch selbst ist für Sommer 2028 geplant. „Ziel der Planungen war es, die notwendige Sperrzeit zum Tragwerkstausch so gering wie irgendwie möglich zu halten. Es konnte das unbedingt notwendige Ausmaß der Sperre auf drei Monate reduziert werden“, so Christenberger.
Die Bestandsbrücke in Mauthausen wurde im Jahr 1961 als Provisorium auf den vorhandenen Pfeilern der benachbarten Eisenbahnbrücke in Betrieb genommen. Aufgrund des begrenzten Platzangebots und der damaligen Bauweise sei das Tragwerk nicht mehr zeitgemäß und nähere sich mit großen Schritten dem Ende seiner technischen Lebensdauer, so das Projektteam.
Ursprünglich war geplant, erst die neue Donaubrücke für den Verkehr freizugeben, bevor das Tragwerk der Bestandsbrücke getauscht wird. Doch es gab Einsprüche gegen den Bescheid der Umweltverträglichkeitsprüfung. Diese Einsprüche stoppen nun die Vorbereitungen für den Brückenbau – MeinBezirk berichtete:
Rechtzeitiger Bau der zweiten Donaubrücke unmöglich
Die Beschwerden gegen den Bau der zweiten Brücke führen zu erheblichen Verzögerungen im Projektablauf. „Mit der Fortführung der Verhandlungen ist aus aktueller Sicht frühestens ab Herbst 2025 zu rechnen“, sagt Christenberger. „Aufgrund des Zustands der bestehenden Brücke wäre es von großer Wichtigkeit gewesen, die Bauvorbereitungen parallel zum Beschwerdeverfahren voranzutreiben.“ Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) prüft aktuell die Beschwerden gegen den UVP-Bescheid, die Rechtmäßigkeit des Bescheids und die Argumente der Beschwerdeführer.
„Die bisherigen Entscheidungen des Gerichts sind zu akzeptieren. Für viele Menschen ist es dennoch nicht nachvollziehbar, dass ihre Interessen – nämlich eine funktionierende Verkehrsanbindung – in den Hintergrund gedrängt werden. Die großen verfahrensbedingten Verzögerungen beim Bau der neuen Donaubrücke sind aufgrund des Zustandes der Bestandsbrücke aus fachlicher Sicht äußerst kritisch zu betrachten. Dabei drängt die Zeit, denn das Nutzungsende der bestehenden Donaubrücke Mauthausen nähert sich, während die Verzögerungen im Neubauprojekt aufgrund des Beschwerdeverfahrens vor dem BVwG zeitlich aktuell nicht abschätzbar sind.“
Tina Christenberger, Projektteam Donaubrücken Mauthausen
„Für alle Beteiligten eine Herausforderung“
Das Projektteam der Direktion Straßenbau und Verkehr betont, dass es mit Hochdruck an der Planung und Realisierung einer zweiten Donaubrücke in Mauthausen arbeite: „In nur 19 Monaten wurde äußerst rasch eine erstinstanzliche positive Bewilligung erreicht. Auch der Vergleich mit anderen UVP-pflichtigen Großvorhaben unterstreicht dies sehr klar – zum Beispiel dauerte das UVP-Verfahren für die A26 bis zur letzten Instanz in Summe zwölf Jahre lang“, so Christenberger. Die Brückenplaner des Landes reagieren mit dieser Stellungnahme auf Vorwürfe der SPÖ im Bezirk Perg, welche die Landesregierung heftig kritisiert hatte – mehr dazu hier:
„Versprechen sind bis heute leere Worte geblieben“
Die aktuelle Situation stelle für alle Projektbeteiligten eine Herausforderung dar, entsprechend intensiv würden die Projekte vorangetrieben. Mit einer Chronologie illustrieren die Planer, was seit 2018 passiert ist:
- Im August 2018 wurde eine umfangreiche Vorstudie abgeschlossen. Im September startete das Vorprojekt der neuen Brücke.
- Im August 2020 war das Vorprojekt trotz Pandemie-Restriktionen abgeschlossen und eine konkrete Projektvariante für die neue Donaubrücke lag vor. Im Rahmen des Vorprojekts wurden insgesamt 13 mögliche Straßenverläufe untersucht und beurteilt. Aus der Kosten-Nutzen-Analyse ging jene Trasse hervor, die im September 2020 in die Einreichplanung ging. Die neue Donaubrücke soll demnach 700 Meter flussabwärts errichtet werden und reicht vom Knoten B3 in Oberösterreich über die Donau bis zum Knoten Pyburg und weiter zur Einbindung in die B1 in Niederösterreich.
- Im Juli 2022 wurde das Projekt für den Neubau der Donaubrücke bei Mauthausen zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht.
- Im Februar 2024 erließen die zuständigen Behörden den positiven UVP-Bescheid.
„Ein wichtiger Meilenstein für die Menschen in der Region, die tagtäglich die Donau queren müssen, wurde somit in Rekordtempo erreicht. Von der Einreichung des Projekts bis zum positiven UVP-Bescheid vergingen nur 19 Monate“, so das Resümee der Verkehrs-Direktion.
„Die aktuelle Verkehrssituation in der Region zeigt deutlich, dass die Kapazitätsgrenze der bestehenden Donaubrücke Mauthausen bereits überschritten ist. Täglich nutzen rund 22.000 Fahrzeuge die Brücke – Tendenz steigend. Die steigende wirtschaftliche Bedeutung der Region, die zunehmende Zahl an Pendlern sowie der Schwerverkehr machen eine leistungsfähige Verkehrsverbindung mit vier Fahrstreifen über die Donau unabdingbar.“
Tina Christenberger
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