Mattighofen
Paukenschlag Donnerstagfrüh bei KTM: Der Innviertler Motorradhersteller muss die Produktion wieder herunterfahren. Schon am Montag wird das Werk in Mattighofen wieder stillstehen – nach nur vier Wochen fehlt es KTM an Bauteilen.
24.04.2025 08.00
Online seit heute, 8.00 Uhr
Die Beschäftigten erfuhren es in der Früh aus einer Videobotschaft von KTM-Chef Gottfried Neumeister. Darin wurde nicht nur der Produktionsstopp verkündet. Das ganze Unternehmen ging mittels Betriebsvereinbarung wieder in eine 30-Stunden-Woche über samt entsprechenden Lohneinbußen für die Beschäftigten. Die Vereinbarung galt von 1. Mai bis 31. Juli. Das sollte weitere Kündigungen verhindern, wie es hieß.
KTM: Bauteile fehlen
Neumeister erklärte der Belegschaft diesen Schritt am Donnerstag mit Lieferkettenproblemen. Es fehle schlicht an Bauteilen, um im Werk in Mattighofen weiter produzieren zu können. Grund war die 90-tägige Produktionspause zum Jahreswechsel. Durch die abrupte Insolvenz konnte KTM plötzlich kein Material mehr bestellen. Dadurch hörten auch Zulieferbetriebe auf, für KTM zu produzieren – auch aus Unsicherheit, ob es überhaupt weitergeht. „Das Wichtigste bei allen Entscheidungen sind daher zwei Dinge: die erfolgreiche Zukunft von KTM und die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze. Um diese Herausforderung zu meistern, ist es notwendig, die Arbeitszeitenregelung für diesen Zeitraum anzupassen.“, so Neumeister in einem schriftlichen Statement.
Als dann vor einem Monat tatsächlich die erste Produktionslinie wieder hochgefahren wurde, wurden dafür die Lager geleert, sowohl die eigenen als auch die der Zulieferer. Das noch übrige Material habe aber nur für den Bau von 4.200 Motorrädern gereicht, so Neumeister. Und Nachschub kam nun kaum in Mattighofen an.
Vollbetrieb Ende Juli geplant
Erst mit dem Wiederhochfahren Mitte März konnte KTM neue Bestellungen tätigen. Für viele Zulieferbetriebe war das zu kurzfristig. Bei manchen kritischen Teilen gab es eine Lieferzeit von über 20 Wochen. Vieles sollte daher erst Mitte Juli geliefert werden. Dafür wollte KTM dann wieder voll durchstarten, wie der Chef heute seiner Belegschaft erklärte. Ab 27. Juli sollte wieder auf allen vier Linien im Vollbetrieb produziert werden.
Dafür muss der Mutterkonzern Pierer Mobility aber in den nächsten vier Wochen noch 600 Millionen Euro auftreiben. So viel ist nötig, um im Sanierungsverfahren die Gläubiger zu bedienen. Vom Unternehmen hieß es dazu immer wieder – auch am Donnerstag –, man sei zuversichtlich, die nötigen Mittel zu bekommen.
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