Georg Mairhofer führt seit 2018 den Betrieb „Mairhofer Schaumrollen“, der sich auf die Produktion von Kirtags- und Dauerbackwaren spezialisiert. Die Geschichte der Tragweiner Firma reicht allerdings weit zurück. MeinBezirk war im Gespräch mit dem Unternehmer.
TRAGWEIN. Wenn man in der Schulstraße in Tragwein ein paar Mal richtig abbiegt, steht man plötzlich vor der Schaumrollenfabrik von Georg Mairhofer, Unternehmer und Obmann des Wirtschaftsbundes Tragwein. Eine im Werden begriffene Allee führt zum Haupteingang des Gebäudes, das im März 2023 im Wiener Stil – aus der Zeit der industriellen Revolution – gebaut wurde.
„Die Fabrik sieht so aus, weil sie mir so gefällt“, sagt Mairhofer. „Bei der Konzeption stand wirtschaftliche Optimierung nicht im Vordergrund. Es ging viel mehr um Nachhaltigkeit und Ästhetik – immerhin ist die Fabrik ein wichtiges Aushängeschild fürs Produkt.“
Ausgebildeter Lebensmitteltechniker
2018 kaufte Mairhofer, Vater von zwei Söhnen, die Melange Konditorei Neumeister, die bereits 1964 das Licht der Welt erblickt hatte. Seit 2024 trägt die Firma den Namen „Mairhofer Schaumrollen GmbH“. 2005 schloss Mairhofer seine Ausbildung zum Lebensmitteltechniker an der HTL Hollabrunn erfolgreich ab.
Vom Wald- ins Mühlviertel
Zunächst war er in Molkereien und Großküchen sowie bei IMS Höllinger beruflich tätig. 2015 wurde Mairhofer schließlich Lebensmittelinspektor im Waldviertel. Zu dieser Zeit lebte er mit seiner Frau Judith in Gmünd, doch als 2018 die Gelegenheit kam, die Melange Konditorei Neumeister zu übernehmen, wurde der Wohnort rasch ins Mühlviertel nach Tragwein verlegt.

Modernisierte Tradition
Das Unternehmen hatte früher zwar einen anderen Namen, die Rezepturen blieben – bis auf einige Modernisierungsschritte in der Produktion – allerdings alle unverändert. Zwei maßgebliche Veränderungen nahm Mairhofer allerdings vor: Die Fabrik wurde zum neuen Produktionsstandort – früher war dieser direkt am Tragweiner Marktplatz. Außerdem wurde das Sortiment vom klassischen Konditor- zum Marktfahrersortiment umgestellt.
20.000 Stück händisch gefüllt
Unter den 17 Angestellten sind sämtliche Altersgruppen auffindbar. Der älteste Mitarbeiter hat seine Lehre im Betrieb mit 15 Jahren begonnen und ist seit mehr als 40 Jahren angestellt. „Wir produzieren jede Woche aufs Neue frisch auf Bestellung“, erklärt Mairhofer. „Ein wirkliches Lager gibt es nicht, die Schaumrollen werden am Tag der Abholung frisch mit der Hand gefüllt. Es waren auch schon Tage dabei, an denen hier 20.000 Stück händisch gefüllt wurden.“

Produkt steht im Mittelpunkt
Bei Mairhofer ist die Leidenschaft für seine Arbeit spürbar. Von seiner Produktpalette ist er felsenfest überzeugt: „Die Kirtagswaren-Produktion ist ein sehr ehrliches Geschäft, bei dem das Produkt im Mittelpunkt steht. Es gibt keine in Stein gemeißelten Vorschriften, was die Ware betrifft. Stattdessen unterhalte ich mich direkt und individuell mit den Marktfahrern über die letzte Bestellung. Was hat ihnen gefallen, was geht beim nächsten Mal besser?“
Handschlagqualität
Mairhofer Schaumrollen ist ein handwerklicher Betrieb, in dem „jeder Mitarbeiter maßgeblich die Qualität der Ware beeinflusst“. Und diese Handschlagqualität spricht sich anscheinend herum, denn das Unternehmen setzt ausschließlich auf Mundpropaganda – und gewinnt auf diesem Weg jährlich neue Kunden dazu. „Wir haben Marktfahrer, die sagen »Wenn ihr aufhört zu produzieren, hör’ ich auf zu fahren!«“, sagt Mairhofer.
Nachhaltigkeit & Optik
Bei der Planung des Fabrikgebäudes legte Mairhofer ein besonderes Augenmerk auf Nachhaltigkeit und Optik. Das Gebäude verfügt beispielsweise über eine passive Kühlung. Das bedeutet, dass für die Kälteerzeugung vor Ort keine Energie benötigt wird. Vereinfacht gesagt: Mittels zwei Pumpen wird kaltes Wasser aus der Erde in die Decken im Gebäude befördert. Die Pumpen werden mit dem Strom einer Photovoltaikanlage betrieben.
Gusseiserne Laternen
Auch die elf Laternen am Fabriksgelände verfügen über eine äußerst interessante Hintergrundgeschichte: Bei diesen handelt es sich nämlich um Gusseisen-Laternen, die früher im Tragweiner Ortszentrum standen. Als Mairhofer damals gehört hatte, dass die Gemeinde auf LED-Laternen umsteigt, meldete er sich sofort beim Bürgermeister, um diesem mitzuteilen, dass er sich gut um die alten kümmern werde.
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