Der 55-jährigeMediaSaturn-Boss wird deutscher Digitalminister.
Als „stiller Reformer“ und jener Manager, „der MediaMarkt wieder cool gemacht hat“, wird Karsten Wildberger dieser Tage in deutschen Medien beschrieben. Der 55-Jährige wird für die CDU als Bundesminister im neu geschaffenen Ressort für Digitalisierung und Standortmodernisierung in der kommenden deutschen Bundesregierung ins Rennen gehen. Eine personelle Überraschung und eine Mammutaufgabe. Doch damit kennt sich der promovierte Physiker an sich aus.
Im August 2021 wechselte er vom Energieriesen E.ON, wo er Digitalvorstand war, zur arg gebeutelten Ceconomy AG, Mutterkonzern der Media-Saturn-Holding, deren Leitung Wildberger ebenfalls übernahm. Damit wurde er zum Chef von Europas größter Elektronikhandelskette, die heute unter „MediaMarktSaturn Retail Group GmbH“ firmiert.
Der für seinen ruhigen Führungsstil bekannte Top-Manager übernahm die Kette, knapp 1000 stationäre Märkte (darunter gut 50 in Österreich), 50.000 Beschäftigte, Nettoumsatz rund 22,4 Milliarden Euro, in Zeiten der Pandemie. Unter seiner Führung wurde das Online-Geschäft ausgebaut und stärker mit den neu aufgeladenen stationären Geschäften verschränkt. Ceconomy schreibt wieder schwarze Zahlen. Politisch ist er bisher kaum in Erscheinung getreten, auch wenn er seit acht Jahren im CDU-Wirtschaftsrat vertreten ist. Wildberger, der zuvor für die Boston Consulting Group, T-Mobile,Vodafone und Telstra tätig war, gilt als Spezialist für Sanierungsfälle – das scheint dringend nötig, wenn‘s um Digitalisierung und E-Government in der Bundesrepublik geht.
Im „Digital Economy and Society Index“ der EU dümpelt Deutschland abgeschlagen im Mittelfeld dahin – immer wieder steht Deutschland gar als „digitale Wüste“ in der Kritik. Der „Stern“ sieht darin sogar für einen Experten wie Wildberger ein „potenzielles Himmelfahrtskommando“. Eine Schonfrist gibt es für den Quereinsteiger wohl nicht.
Manfred Neuper
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