Die Seebodner Maximilian Spielbichler und Walter Hofer erzählen, was ihre Gemeinde so besonders macht.
SEEBODEN. Für unsere achte Gemeindereportage haben wir uns in Seeboden mit Maximilian Spielbichler, dem Zechmeister der Zechgemeinschaft Lieserhofen, und Walter Hofer, dem ehemaligen FIS-Renndirektor getroffen. Walter erinnert sich lebhaft: „Für uns war der öffentliche Raum, die Gasthäuser, unser Wohnzimmer. Da hat sich alles getroffen.“ Treffpunkte wie die Discos der Umgebung prägten das gesellschaftliche Leben. „Damals bist du von einer Lokalität in die nächste gestolpert. Wo heute schon viele heimgehen, haben wir erst richtig angefangen“, erzählt Walter schmunzelnd.
Seeboden damals und heute
Auch wenn sich vieles verändert hat, sieht Maximilian viele Parallelen zwischen den Generationen. „Meine Generation ist sehr vereinsaktiv“, erklärt er stolz. „Wir veranstalten heuer am 10. August den Sonntagskirchtag und am 15. August den legendären Lieserhofer Nachkirchtag.“ Diese Traditionen würden weiterhin gepflegt, und Seeboden biete seiner Meinung nach für alle Generationen etwas: „Vom Kindergarten über die Musikschule bis zur Seniorenresidenz – hier finden alle ihren Platz.“ Walter ergänzt: „Wir haben See und Berge direkt vor der Haustür, bestes Essen, gesunde Luft – wir leben in einer Region, die unbezahlbar ist“, meint Walter überzeugt.
Vereinsleben
Ein wichtiger Punkt in ihrem Gespräch ist das Vereinsleben. Walter sieht hier eine Veränderung: „Früher haben wir uns nach einem Fußballspiel im Wirtshaus getroffen. Heute bleiben viele in ihren Vereinslokalen – da fehlt oft der Austausch mit der Bevölkerung.“ Maximilian entgegnet: „Ich verstehe, was du meinst. Aber bei uns wird schon noch Wert auf den Austausch gelegt. Bei der Zechgemeinschaft treffen wir uns vorher im Gasthaus, bevor wir zum Kirchtag fahren.“ Trotzdem sind sich beide einig: Die Freiwilligenarbeit sei rückläufig und es fehle manchmal an Engagement.
Wünsche für die Zukunft
Maximilian bringt konkrete Ideen für die Weiterentwicklung Seebodens ein: „Für die 18- bis 28-Jährigen würde ich mir wünschen, dass es wieder ein großes Musik-Event gibt. Etwas, wo sich Jung und Alt treffen.“ Erinnerungen an vergangene Großveranstaltungen wie das Bodypainting-Festival oder Konzerte im Klauberpark kommen auf.
Seeboden in der EU
Auch die Auswirkungen des EU-Beitritts vor über 30 Jahren kommen zur Sprache. Für Maximilian überwiegen die Vorteile wie Reisefreiheit und wirtschaftliche Sicherheit. Walter blickt differenzierter: „Wir haben früher eigene Eintrittspreise für Einheimische in den Strandbädern gehabt – das hat die EU abgeschafft.“ Trotz mancher Kritik an der Bürokratie betonen beide die Vorteile des gemeinsamen Wirtschaftsraums und die Erleichterungen, die daraus entstanden sind. Was beide vereint, ist die Wertschätzung für ihre Heimat. „Ich bin dankbar, hier leben zu dürfen“, sagt Maximilian. Walter pflichtet ihm bei: „Diese Natürlichkeit, diese Freiheit – das gibt es anderswo nicht.“
Lieblingsplätze in Seeboden
Gefragt nach ihrem Lieblingsplatz, sind sich Maximilian und Walter einig: Der Klingerpark am See ist einer der schönsten Orte in Seeboden. „Früher haben wir uns auf der Festwiese getroffen – zum Fußballspielen oder Feiern“, erinnert sich Walter. Heute fehle so ein zentraler Treffpunkt ein wenig. Aber dennoch: Die vielen kleinen Parks und die Seepromenade bieten auch heute noch Raum für Begegnung und Erholung.
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