Alkoholsucht: Österreichs stille Epidemie

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Zusätzlich zu den alkoholkranken Menschen konsumieren rund 120.000 Personen in einem Ausmaß, das gesundheitsgefährdend ist. Bei Frauen gilt das ab 40 Gramm Alkohol pro Tag – das entspricht zwei Viertel Wein oder zwei Halbe Bier täglich. Bei Männern wird diese Marke höher angesetzt – da wären es drei Halbe Bier oder eine Flasche Wein.

Schleichender Weg zur Sucht

Die Alkoholsucht kommt schleichend, und sie wird oft unterschätzt. Vor allem die Grenzen sind schwammig, denn wo fängt sie an und wie viel ist zu viel. Der Präsident des Apothekerverbandes, Thomas Veitschegger dazu: „Jeder hat ein gewisses eigenes Suchtverhalten und viele Menschen nehmen das einfach nicht wahr. Man trinkt ein Achterl zur Entspannung und dann trinkt man schon zu Mittag und das ist eine Tatsache, wo sich jeder bewusst werden muss, wie viel tut mir gut und wo lasse ich es lieber sein.“

Jugendliche: Trend zur Alkohol-Abstinenz

Eine Befragung von knapp über 2000 Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Oberösterreich ergab, dass 60 Prozent davon in den letzten 30 Tagen Alkohol konsumierten, 22 Prozent regelmäßig. Langfristig zeigt sich allerdings ein Trend zur Abstinenz. Der Leiter der Suchtprävention des Instituts Pro Mente, Rainer Schidbauer dazu: „Alleine die Gruppe, die noch gar nichts getrunken hat, hat sich in den letzten 15 Jahren vervierfacht. Oder die Gruppe die im letzten Monat nichts getrunken hat, hat verdoppelt. Das heißt, es schlägt sich durchaus bei uns auch nieder, dass es viele Jugendliche gibt, wo Alkohol wenig bzw. gar keine Bedeutung hat.“

Alkoholkonsum belastet Gesundheitssystem

Fast jede dritte Person in Oberösterreich konsumiert mehrmals pro Woche Alkohol. Das schlägt sich auch im Gesundheitssystem nieder, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin und Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP): „Das eine ist die Behandlung in den oberösterreichischen Krankenhäusern oder auch REHA-Einrichtungen, wo es gute Angebote auch gibt. Aber viel wichtiger ist es, darüber zu sprechen, wie Prävention gelingen kann.“

WHO: „Österreich bei Alkohol Hochkonsumland“

Und dass ein „Nein Danke“ zum Seiterl und zum Achterl auch selbstverständlich wird. Vom Vorsitzenden des Landesstellenausschusses der ÖGK in Oberösterreich, Albert Maringer sagt, es sei wichtig, Grenzen zu akzeptieren: „Wenn ein Mensch so eine Entscheidung trifft, dann muss man das als Freund akzeptieren. Gerade bei Feiern kann der gesellschaftliche Druck, wie wir wissen, sehr groß sein.“ Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist Österreich nach wie vor ein Hochkonsumland, was Alkohol betrifft.

Dem Thema Alkohol widmet sich die österreichweite „Dialogwoche Alkohol“, die kommenden Montag startet. Veranstaltungen und Aktionen informieren über Alkohol – und sollen dazu anregen, über den eigenen Konsum nachzudenken.

Original Quelle:

orf.at

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