Spielbericht. Tanaskovic-Sieben hätte sich den Sieg im zweiten HLA-Viertelfinale redlich verdient gehabt. Letztlich erzwang der Favorit mit 29:30 die Entscheidung in der Best-of-three-Serie und zog ins Halbfinale ein.
Von Christian Höpperger
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Die Vorarlberger Handball-Fans hätten sich ein entscheidendes Spiel in der Best-of-three-Serie des HLA-Viertelfinales verdient gehabt. Nach dem 24:23 vor einer Woche in Hard, standen sich die ewigen Kontrahenten gestern in der Handballarena Rieden-Vorkloster erneut gegenüber. 1900 Fans wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Nach 60 dramatischen Minuten jubelte erneut Hard, das sich mit 30:29 für das Halbfinale gegen Schwaz oder Margareten qualifizierte.
Die Anfangsphase war von verständlicher Hektik geprägt, besonders die mit dem Rücken zur Wand stehenden Gastgeber taten sich im Angriff schwer. Markus Mahr, mit 14 Toren Rekordschütze im ersten Viertelfinalduell, vergab nach zwei Minuten einen Siebenmeter und auch sein nächster Wurf fand den Weg vorbei an Routinier Golub Doknic nicht. Der war wie sein Gegenüber auf Bregenzer Seite, Ralf Patrick Häusle, eine prägende Figur der ersten Minuten.
Aber auch die „Roten Teufel“, die Spiel eins hauchdünn 24:23 gewonnen hatten, kamen schwer auf Touren. Zwar erzielte Samuel Wendel im Konter das 0:1 (2.), aber dann war vorerst Sand im Angriffsgetriebe. Zudem stand die Abwehrreihe der Bregenzer kompakt, Andreas Schröder und der 18-jährige Lukas Ulmer stellten den schwer zu überwindenden Innenblock, an dem Ivan Horvat, Karolis Antanavicius und Matthias Hild mehrfach scheiterten.
Bregenz überzeugend. So dauerte es bis zur zehnten Minute, ehe die Harder Anhänger das zweite Tor zum 4:2 durch Ante Tokic bejubeln konnten. Bis zur 22. Minute hatte Bregenz das Spiel klar in der Hand, wirkte entschlossener im Angriff und giftiger in der Abwehr. Mit 10:8 lag die Tanaskovic-Truppe da vorne, musste nach einem Doppelschlag von Dejan Babic und Antanavicius aber bald den Ausgleich zum 10:10 (24.) hinnehmen. Dies deswegen, weil Hard aufgrund der mangelnden Effizienz aus dem Rückraum nun das Kreisspiel auf Babic forcierte.
Bis zur Pause suchten nun beide Teams schnelle Abschlüsse, bei Bregenz nutzte Flügel Sebastian Burger die Ballverluste im Harder Angriff zum zwischenzeitlichen 13:11 (26.). Mit Routine und individueller Klasse stellte Hard den Ausgleich mehrfach wieder her – mit einem knappen 15:14 nährten die Hausherren die Hoffnung auf das dritte Spiel der Best-of-three-Serie. Nach Wiederbeginn wechselte die Führung nach Toren von Horvat und Babic schnell zu Hard (32./15:16), Schröder und der starke Matthias Brombeis stellten mit 18:17 den alten Abstand wieder her. Häusle agierte auch nach dem Seitenwechsel in bestechender Form: der Paradesportler stemmte sich mit Vehemenz gegen das frühzeitige Karriereende.
Dramatik. Dramatische Szenen dann in der 42. Minute. Horvat, der gerade spektakulär ein 20:18 ausgeglichen hatte, agierte in der Abwehr gegen Mahr überhart. Er erwischte den für Bregenz so wichtigen Spieler im Gesicht, Mahr musste mit offenem Nasenbeinbruch vom Feld, brach kurzfristig außerhalb des Spielfeldes gar zusammen – unschöne Bilder, die dieses Derby nicht brauchte. Die Konsequenz: Horvat wurde mit blauer Karte (Disqualifikation mit zusätzlichem schriftlichen Bericht) bedacht, das Spiel minutenlang unterbrochen.
Beide nun geschwächten Teams mobilisierten alle Kräfte, mit 29:29 ging es in die Schlussminute. Und die Bregenzer hatte die Chance, mit dem Sieg das Entscheidungsspiel zu erzwingen. Es kam anders: Antanavicius beendete drei Sekunden vor dem Schlusspfiff mit einem Gewaltwurf zum 29:30 die Bregenzer Hoffnung und Saison.






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