ÖVP-Streit in Wien: Warum der Spanien-Blackout Ruck vor einer Niederlage rettete

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In der Sitzung des ÖVP-Präsidiums gab es eine Kampfabstimmung zwischen den möglichen Nachfolgern für Karl Mahrer. (Der KURIER hat berichtet.) Die Landespartei hatte sich in zwei Lager gespalten: Vertreter des Wirtschaftsbundes rund um Resch standen den Anhängern von Markus Figl, Bezirkschef in der Inneren Stadt, gegenüber. Bei der Abstimmung kam es zum Worst Case: einem Patt von zwölf zu zwölf Stimmen.

Dass es überhaupt Stimmengleichheit gab, lag daran, dass Kugler abwesend war. Genauer gesagt: Es lag daran, dass sie in Spanien war, das zu dieser Zeit von einem Blackout betroffen war. Eigentlich wollte sich die gemeinhin meinungsstarke Politikerin zur Sitzung zuschalten. „Aber nichts ging, weder Telefon noch Internet“, bestätigt sie dem KURIER. Sie konnte ihre Stimme nicht abgeben.

Beratschlagen im kleinen Kreis

Am Ende zogen sich die beiden Kandidaten in ein Zimmer zurück, beratschlagten mit den Obleuten der Bünde – und kehrten mit einer Einigung wieder: Figl wird Parteichef, Resch stünde ein Amt in einer rot-türkisen Stadtregierung zu. Ein Sieg für Figl – schließlich ist es alles andere als fix, dass es zu einer rot-türkisen Koalition kommt.

Wieso sich Resch und Ruck darauf einließen? Dem Vernehmen nach, weil sie Angst davor hatten, dass Spanien das Blackout behebt – und die Telefonverbindung zu Kugler in letzter Sekunde doch noch zustande kommt. Sie hätte, so hört man, eher Figl ihre Stimme gegeben. Kugler selbst will sich zu ihrem Wahlverhalten nicht äußern: „Dazu ist nun nicht der Zeitpunkt“, sagt sie auf Anfrage.

Ein Zweiter fehlte übrigens ebenfalls beim Parteipräsidium: Noch-Klubchef Markus Wölbitsch, der nicht mehr kandidiert hat und sich aus der Politik zurückzieht. Er hat sich bis heute streng daran gehalten, kein schlechtes Wort über seine Partei zu verlieren.

Ludwig sondiert schon

Die Sondierungsgespräche zwischen SPÖ und ÖVP bzw. Grünen dürften noch diese Woche über die Bühne gehen. Den Anfang machte am Mittwoch der derzeitige Koalitionspartner, die Neos. Die Stimmung soll „gut und konstruktiv“ sein, wie man hört – mehr drang zunächst noch nicht nach außen.

Die Grünen wollen die Themen Wohnen, Bildung und Klima in die Gespräche einbringen. Neben dem guten Verhältnis von Ludwig mit Parteichefin Judith Pühringer macht man sich aus einem anderen Grund große Hoffnungen auf die Stadtregierung: Das starke Votum für „klimasoziale Politik“, dafür sei Rot und Grün die perfekte Kombination, wie es intern heißt. Die Neos haben aber als letzter Koalitionspartner gute Chancen – und das neue Verhandler-Trio der ÖVP hat die Karten nun ebenfalls neu gemischt. Eine gute Gesprächsbasis hat Ludwig mit allen – wenn auch in unterschiedlichen freundschaftlichen Schattierungen.

Original Quelle + Original Bild:

Kurier

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