Fachleute hatten nur mit einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums gerechnet. Folgen von Trumps Zollpolitik waren erst später erwartet worden
Washington – Die US-Wirtschaft hat deutlich an Fahrt verloren und ist im ersten Quartal des Jahres überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel in den ersten drei Monaten annualisiert um 0,3 Prozent, wie das Handelsministerium in Washington laut einer ersten Schätzung mitteilte. Fachleute hatten nicht mit einer solch deutlichen Entwicklung gerechnet, sondern waren lediglich von einer klaren Verlangsamung des Wachstums ausgegangen.
US-Wachstumszahlen werden auf das Jahr hochgerechnet, also annualisiert. Sie sind daher nicht direkt mit Wachstumsdaten aus Europa vergleichbar, wo auf ein Annualisieren verzichtet wird. Um näherungsweise auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen.
Laut der New York Times ist der Großteil des BIP-Rückgangs darauf zurückzuführen, dass Konsumentinnen und Unternehmen in den ersten drei Monaten des Jahres aufgrund der Sorge vor Zöllen deutlich mehr ins Land importiert haben als sonst – um die Zölle zu umgehen.
Trumps aggressive Zollpolitik
Die wirtschaftspolitischen Zahlen zu den ersten Monaten in der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump waren mit Spannung erwartet worden, besonders angesichts der radikalen Zollpolitik, die Trump seit seinem Amtsantritt im Jänner verfolgt. Der Republikaner hat in den vergangenen Monaten im großen Stil Sonderabgaben auf Einfuhren aus aller Welt verhängt. Besonders betroffen davon ist China.
Trump sorgt mit zahlreichen Zollankündigungen, -rücknahmen und einer insgesamt erratischen Handelspolitik seit Wochen für große Unsicherheit. An den Finanzmärkten hatte dies zeitweise heftige Marktturbulenzen zur Folge. Der 78-Jährige verspricht dabei durchgehend, seine Zollpolitik mache das Land reich und die US-Wirtschaft erfolgreicher denn je.
Fachleute waren nicht davon ausgegangen, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal schrumpfen würde. Erwartet worden war, dass sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der aggressiven Zollpolitik erst in den kommenden Wochen und Monaten richtig bemerkbar machen würden. Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte die US-Wirtschaft an Tempo verloren. (APA, red, 30.4.2025)
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