Vom Sorgenkind zum Fußball-Vorzeigeprojekt

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Beschimpfungen, Schlägereien, Spielabbrüche – es ist noch gar nicht so lange her, dass beim SV Franckviertel – Nachfolgeverein des SV Chemie Linz – untragbare Zustände herrschten. Mittlerweile präsentiert sich der Verein vorbildhaft, daran ändert auch ein (unverschuldeter) Zwischenfall am vergangenen Spieltag nichts. 

LINZ. Es waren nur noch wenige Minuten zu spielen, als beim Heimspiel des SV Franckviertel gegen Blaue Elf Wels ein ausgewechselter und bereits umgezogener Spieler der Gäste auf das Spielfeld stürmte und den SVF-Torhüter körperlich attackierte. Der Schiedsrichter entschied sich daraufhin, die Partie abzubrechen. Zu diesem Zeitpunkt lag Wels mit 2:1 in Führung. Wie das Spiel gewertet wird, entscheidet nun der oberösterreichische Fußballverband. Für die Franckviertler geht es um viel – die Mannschaft von Spielertrainer Sercan Serbest befindet sich als Zweiter der 2. Klasse Mitte im Aufstiegskampf. 

„Waren kurz vor dem Zusperren“

„Für uns ist das schon ärgerlich, unverschuldet wieder Teil von negativen Schlagzeilen zu sein“, sagt Franckviertels Obfrau Simone Rienesl. War Vorgängerklub SV Chemie Linz für regelmäßige Eskapaden auf dem Platz berüchtigt, so hat sich der „Spirit“ innerhalb des 2017 gegründeten SV Franckviertel völlig verändert – zum Positiven.

„Der Verein war 2022 kurz vor dem Zusperren – sportlich und finanziell lief es nicht gut, hinzu kam der schlechte Ruf. Wir wollten aber die knapp 100 Nachwuchskicker nicht fallen lassen und so hat sich vor drei Jahren ein neuer Vorstand formiert. Für uns war es am Anfang wichtig, den Verein auf gesunde Beine zu stellen und Disziplin in die gesamte Organisation zu bringen. Das ist uns mittlerweile auch sehr gut gelungen.“ 

Sieben Runden vor Meisterschaftsende befindet sich der SVF mitten im Aufstiegskampf. | Foto: MecGreenie

„Geht um viel mehr als um einen Tabellenplatz“

Der soziale Aspekt stehe neben der Freude am Sport im Vordergrund. „Wir sehen Vielfalt als Chance und wollen für alle Menschen – egal welcher Herkunft – ein Ort der Begegnung sein“, betont Rienesl. Dutzende Kinder aus mehr als 20 Nationen jagen täglich dem runden Leder beim SV Franckviertel nach. „Wir machen vor Ort auch Sozialberatungen für die Eltern, helfen bei der Wohnungssuche oder stellen Lernbetreuung für unsere Kinder bereit.“

Die positive Atmosphäre im Verein schlägt sich auf die sportlichen Erfolge nieder. Zierte man in früheren Zeiten oft das Tabellenende, so sprang im Vorjahr der fünfte Platz in der 2. Klasse Mitte heraus. Heuer befindet sich der SVF sieben Runden vor Meisterschaftsende im Titelrennen. „Wir haben eine sehr gute Mannschaft und einen tollen Spielertrainer. Es wäre natürlich super, wenn es mit dem Meistertitel klappen würde“, ist Rienesl schon auf das enge Titelrennen gespannt.

Original Quelle + Bild:

meinbezirk.at

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