Infrastruktur als Strabag-Rückgrat

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Österreichs größter Baukonzern erzielt ein Rekordergebnis. Jetzt ist Wachstum im angelsächsischen Raum angesagt.

Sein Vermächtnis lebt weiter.“ Die Bilanzpräsentation beginnt der neue Strabag-Vorstandsvorsitzende Stefan Kratochwill (48) mit einer Würdigung seines im Jänner verstorbenen Vorgängers Klemens Haselsteiner, „dessen vorgegebene Strategie wir mit voller Überzeugung nachhaltig weiterführen werden“.

Österreichs größter Baukonzern mit seinen aktuell 86.000 Mitarbeitern hat sich vorgenommen, das Geschäft im angelsächsischen Raum auszubauen, wie überhaupt sein Länderportfolio weiter zu diversifizieren. Investitionen in Australien stehen an. „Der Anteil des außereuropäischen Geschäfts wird sich auf neun Prozent nahezu verdoppeln“, sagt der studierte Wirtschaftsingenieur, der seit 20 Jahren bei der Strabag ist.

Für Energie- und Wasserinfrastruktur, Pipelines und Smart Cities hat die Strabag einen neuen Unternehmensbereich definiert. „Hier sind Komplettangebote unser Ziel.“ Der Plan, bis 2040 klimaneutral zu sein, gelte nach wie vor.

Der durch Kratochwill wieder komplettierte fünfköpfige Strabag-Vorstand kann auf ein hervorragendes Geschäftsjahr aufbauen, das beste der Strabag-Geschichte. Der Auftragsbestand überschritt erstmals 25 Milliarden Euro, die Grundauslastung reicht also weit bis ins Jahr 2026 hinein. Die Bauleistung betrug 19,24 Milliarden Euro – trotz Rückgängen in Österreich und Ungarn, wo EU-Gelder auf Eis liegen.

Das Konzernergebnis stieg um 31 Prozent auf 823 Millionen Euro – ein Allzeithoch. „Das Ebit, also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, überschritt erstmals eine Milliarde Euro“, berichtet Finanzvorstand Christian Harder. „Und die Ebit-Marge lag mit 6,1 Prozent über unseren Erwartungen.“ Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bleibt 2024 ein Gewinn (Ebitda) von 1,64 Milliarden Euro – 16 Prozent mehr als 2023. Die Bilanzsumme erhöhte sich um sieben Prozent auf 14,6 Milliarden Euro.

„Unser Rückgrat ist die Infrastruktur, weil der Modernisierungsbedarf enorm ist. Diese Projekte machen mehr als die Hälfte unseres Volumens aus“, sagt Kratochwill. Besondere Strabag-Projekte aus 2024 sind unter anderem ein Wohnprojekt in Abu Dhabi, die Erweiterung einer Schnellbahnlinie in Toronto und der Bau der neuen Zentrale der Erste Bank-Tochter in Prag. Der Erfolg soll sich in der Ausschüttung einer höheren Dividende widerspiegeln. Der Vorschlag lautet auf 2,50 Euro pro Aktie (nach 2,20 Euro im Vorjahr).

Eine Erholung im Wohnbau sei abzusehen, wiewohl dieser Bereich nur sechs Prozent der Strabag-Gesamtleistung ausmacht. „Generell setzt sich die Verschiebung von privaten zu öffentlichen Auftraggebern fort.“ In Deutschland, wo die Strabag Marktführer ist, rechnet das börsennotierte Unternehmen 2025 mit einem weiteren Auftragsplus, gerade auch im Hochbau, wo sich der Bau von High Tech-Fabriken bezahlt macht. Auch in Polen, Rumänien und Kroatien könne man von starken Zuwächsen ausgehen, auch hier seien Infrastrukturinvestitionen der Treiber. Alles in allem setzt Kratochwill das Leistungswachstum heuer bei 21 Milliarden Euro an.

25,4 Milliarden Euro: Der aktuelle Rekord-Auftragsbestand der Strabag ergibt sich vor allem durch Infrastruktur- und Energieprojekte sowie Bauaufträge für Halbleiter-Fabriken.

9Prozent beträgt der Anteil des außereuropäischen Geschäfts, da der Kauf der australischen Georgiou Group abgeschlossen ist. Die Australien-Expansion ist Teil der Auslandsstrategie.

Original Quelle + Bild:

neue.at

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