Über die Hälfte der Ministrantinnen und Ministranten in Vorarlberg sind Mädchen. Stand 2023/24 haben im Land insgesamt rund 3.200 Kinder und Jugendliche ministriert – etwa 56,5 Prozent davon sind Mädchen, heißt es bei der Jungen Kirche Vorarlberg. Ohne Mädchen wäre es also schwierig, den Messdienst überhaupt ausüben zu können.
Rolle im Gottesdienst
Ministrantinnen und Ministranten spielen eine große Rolle im Gottesdienst. Sie unterstützen den Pfarrer – z.B. durch das Läuten der Schellen bei der Wandlung, dem Halten der Leuchter, etc.
„Extragenehmigung“ vom Bischof nötig
Dass Mädchen am Altar stehen, war lange Zeit unvorstellbar. 1917 hieß es noch, Messdiener sollen keine Frauen und Mädchen sein. Seit 1983 gibt es grundsätzlich keine Vorschrift mehr, die den Dienst verbietet. In Vorarlberg dürfen Mädchen allerdings schon länger „offiziell“ ministrieren als vom Vatikan „erlaubt“.
Jutta Maissen gilt als eine der ersten Mädchen in Vorarlberg, die ministrieren durften. Die gebürtige Dünserin war ab 1978 im Dienst der katholischen Kirche. „Dies hatte für einigen Gesprächsstoff und Wirbel gesorgt und brauchte eine Extragenehmigung vom Bischof“, wie sie in einem Interview verriet.
Pfarrer erinnern sich an erste Ministrantinnen
Viele Pfarrer erinnern sich heute noch daran, wie die ersten Mädchen in ihren Kirchen ministriert haben. Pfarrer Jodok Müller zum Beispiel ist 1989 in Götzis geweiht worden – das dürfte die erste Weihe gewesen sein, bei der auch Mädchen ministriert haben. Im Pfarrblatt vom 21. Mai steht dazu geschrieben:
„Und war der mächtige Gesang und das Beten so vieler Mitfeiernden, dazu der besondere Dienst von Männern und Frauen, von Buben und Mädchen am Altar und auf dem Sängerchor für die zu Weihenden nicht auch eine mitbestimmende Kraft, sich bereitzuerklären für den priesterlichen Dienst am ganzen Volk Gottes?“
Auch Pfarrer Anton Bereuter hat sich in der Osternacht-Feier in der Pfarrkirche St. Gallus in Bregenz – im Beisein mehrerer Ministrantinnen – zurückerinnert: Genau vor 30 Jahren hätten am Karsamstag in jener Kirche die ersten Mädchen ministriert.
Der Seelsorgeraum Bludenz ist ein Zusammenschluss mehrerer Pfarren.
Ministranten auch in kleineren Gemeinden
Auch in fast allen kleinen bzw. den kleinsten Gemeinden Vorarlbergs gibt es nach Angaben der Jungen Kirche noch Ministrantinnen und Ministranten. So haben zum Beispiel in Warth – Stand 2023/24 – fünf Mädchen und Burschen ministriert, in Schröcken waren es zwölf und in Blons 13. In Lorüns, einer Filialkirche des Seelsorgeraums Bludenz, gibt es derzeit keine Ministrantinnen und Ministranten, an Hochfesten springen allerdings ehemalige Messdiener ein.
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Keine Altersbeschränkungen
Altersbeschränkungen gibt es für Ministrantinnen und Ministranten grundsätzlich nicht. Die meisten treten nach Auskunft der Jungen Kirche allerdings mit dem Übergang in die Mittelschule oder später in eine weiterführende Schule aus dem Dienst aus. Das variiert allerdings von Pfarre zu Pfarre.
Eine Pfarre, die besonders heraussticht, ist Batschuns: Dort wird zwischen „Ministranten“ und „Maxistranten“ unterschieden. Einer der ältesten Maxistranten, also einer von fünf ministrierenden Erwachsenen, ist Robert Lins. „Ich bin eigentlich der Opa der Ministranten vom Alter her“, schmunzelt er. Die Maxistranten kommen vor allem bei Hochfesten wie der Mette zum Einsatz.
Mit 53 Ministrantinnen und Ministranten bei knapp 1.2400 Einwohnern hat Batschuns außerdem eine der höchsten Quoten. In Dornbirn Hatlerdorf gibt es ein anderes System: Dort gibt es 47 Ministrantinnen und Ministranten und 41 ältere Jugendliche, die neben ihrem Dienst die jüngeren Kinder betreuen.
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