Slowenien erhofft Verzicht auf Hymnenpläne

Date

Das Dachsteinlied soll nach dem Willen der ÖVP-FPÖ-Landesregierung in die steirische Landesverfassung geschrieben werden. Die Landeshymne ist wegen ihres aus dem 19. Jahrhunderts stammenden Texts umstritten, weil es auch die seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr zur Steiermark gehörende historische Untersteiermark besingt, unter Verwendung der veralteten Bezeichnung „Wenden“ für die dortige slawische Bevölkerung. Die steirische FPÖ-ÖVP-Landesregierung hat am 18. April eine Novellierung der steirischen Landesverfassung in Begutachtung geschickt: Darin ist unter anderem auch die Aufnahme der Landeshymne als Landessymbol vorgesehen – mehr dazu in Novellenentwurf für Landeshymne liegt vor (18.4.2025).


ORF

Dachsteinlied in historischer Darstellung

Außenministerin Fajon: „wäre inakzeptabel“

Ein solcher Beschluss wäre „inakzeptabel“ und könnte in ihrer Heimat als Territorialforderung interpretiert werden, sagte die slowenische Außenministerin Tanja Fajon im APA-Interview auf eine entsprechende Frage. „Ich hoffe, dass sie es sich bis zur Abstimmung (im Landtag) noch überlegen werden“, betonte sie.

Fajon sagte, das nächste Treffen des gemeinsamen Komitees sei für Herbst angesetzt, „und bis dahin haben wir Zeit, um zu schauen, wie die nächsten Schritte aussehen“.

„Nützen niemandem“

Die steirischen Hymnenpläne „nützen niemandem“, kritisierte Fajon. „Wir leben in einem sehr angespannten geopolitischen Umfeld und brauchen gutnachbarschaftliche Beziehungen und Schritte, die beiden Völkern nützen.“ Slowenien habe sein Bedauern über diplomatische Kanälen nach Österreich kommuniziert, betonte die sozialdemokratische Politikerin. „Darüber habe ich auch mit meiner Amtskollegin Beate Meinl-Reisinger bei einem Treffen am Freitag gesprochen und wir werden sehen, was sein wird, wenn es zur Abstimmung (im Landtag) kommt“, so Fajon, die zugleich betonte, dass diese Frage nicht das wichtigste Thema des Besuchs gewesen sei.

Konkrete Erwartungen in Volksgruppenfrage

Ein „gutes Gefühl“ hat Fajon, was die Stärkung der Volksgruppenrechte in Österreich betrifft. Sie würdigte diesbezüglich die Festlegungen im schwarz-rot-pinken Regierungsabkommen und äußerte mit Blick auf den bevorstehenden 70. Jahrestag der Unterzeichnung des Staatsvertrags, der Österreich in Artikel 7 zum Schutz der slowenischen und kroatischen Volksgruppe verpflichtete, die Hoffnung auf konkrete Schritte in den Bereichen Justiz und Bildung. Diesbezüglich stellte sie auch Unterstützung Sloweniens in Aussicht, verbunden mit Selbstkritik. „Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten vermutlich so manche Gelegenheit verpasst, aber jetzt scheint mir die Zeit gekommen, dass wir einen Schritt nach vorne machen“, sagte sie auf die Frage nach der Finanzierung von Bildungseinrichtungen auch außerhalb des angestammten Siedlungsgebiets der Volksgruppe, etwa in Großstädten wie Wien und Graz.

„Ich habe der österreichischen Außenministerin vorgeschlagen, dass die neue Regierung die Justizreform in Kärnten – die schon von der vorherigen Regierung vorbereitet wurde – noch heuer abschließt, die allen Angehörigen der slowenischen Minderheit den Zugang zur Verwendung der slowenischen Sprache vor Gerichten im gesamten Siedlungsgebiet ermöglicht“, betonte Fajon.

Original Quelle:

orf.at

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr
artikel