Die Verkäufe von Tesla brechen in Österreich ein. Auch Anbieter von E-Auto-Abos bestätigen die sinkende Nachfrage. Elon Musks politisches Treiben spiele eine „große Rolle“
Die Zahlen der Autokäufe in diesem Jahr haben eine klare Botschaft: Die Elektroautos von Tesla waren in Österreich schon beliebter. Von Jänner bis März haben sich die Verkäufe von Tesla-Neuwagen im Vergleich zu 2024 fast halbiert. So wurden in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 laut Statistik Austria noch 2500 Tesla-Neuwagen verkauft, heuer waren es im ersten Quartal nur noch rund 1300. Die Verkaufszahlen anderer E-Auto-Hersteller wie BMW, VW und BYD sind unterdessen gestiegen.
Auch heimische Anbieter von E-Auto-Abos berichten dem STANDARD von einer gesunkenen Nachfrage nach Teslas. In diesem Geschäftsmodell können Kundinnen und Kunden zu einem monatlichen Pauschalpreis ein E-Auto fahren; Leistungen wie Versicherung, Reifenwechsel und Autobahnvignette sind inklusive. Die Wiener Unternehmen Instadrive und Vibe, die auf Abos von E-Autos spezialisiert sind, erklären auf Nachfrage, Rückmeldungen von Kunden ließen darauf schließen, dass der Rückgang von Tesla-Abonnements mit dem politischen Wirken von Konzernchef Elon Musk zu tun habe.
Im Gleichschritt mit Trump
Zur Erinnerung: Musk gilt heute als großer Unterstützer und enger Berater von US-Präsident Donald Trump. In den USA leitet Musk inzwischen inoffiziell eine Behörde für mehr „Regierungseffizienz“ (Doge) – ein Hebel, mit dem der reichste Mann der Welt Massenentlassungen von Staatsbediensteten vorantreibt. In Europa fällt Musk als Fürsprecher rechtsextremer Parteien und Aktivisten auf. Im Jänner streckte der Tesla-Chef bei seiner Rede zur Amtseinführung von Trump, also auf der Bühne einer politischen Veranstaltung, zudem zweimal den rechten Arm aus. Beobachter in Europa bewerteten die Geste weithin als faschistischen Gruß.
„Ich bin absolut überzeugt, dass Musk in den vergangenen Monaten bei der Zurückhaltung eine große Rolle gespielt hat“, sagt Philipp Halla, Geschäftsführer von Instadrive, mit Blick auf Tesla-Abos dem STANDARD. Musk sei immer ein großer Treiber für das Marketing von Tesla gewesen, „schillernd und medienwirksam“. Aber: „Genau das kippt in die andere Richtung, denn wenn der eine oder andere mit der Politik Trumps hoffentlich doch nicht einverstanden ist, hat das jetzt negative Auswirkungen auf das Markenimage von Tesla“, sagt Halla.

Musk ist „Thema bei Kunden“
Auch Abo-Konkurrent Vibe beobachtet eine sinkende Nachfrage nach Autos von Tesla. „Wir beteiligen uns nicht an der Diskussion über Elon Musk“, sagt Vibe-Geschäftsführer Martin Rada dem STANDARD. Musks politische Betätigung werde von einigen Kunden aber „thematisiert, das ist nicht zu leugnen“. Vibe verfüge allerdings über eine „breite Palette“ von E-Autos verschiedener Marken, Kunden hätten Alternativen.
Instadrive, im Jahr 2017 in Wien gegründet, bietet heute Abos von E-Autos in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Frankreich an. Die Flotte umfasse „mehrere Tausend Fahrzeuge“, sagt Halla, darunter knapp tausend Teslas. Der Mitbewerber Vibe ging im Jahr 2020 an den Start und hat derzeit rund 3500 E-Autos im Portfolio, vorerst nur in Österreich.

Attraktive Alternativen
Einigkeit besteht bei Instadrive und Vibe darüber, dass die Ära der Tesla-Dominanz im Feld der Elektroautos wohl vorüber ist. „Tesla wird generell nicht mehr die Wichtigkeit im Markt der Elektroautos erreichen, die das Unternehmen vielleicht noch vor ein, zwei Jahren hatte. Das liegt vielleicht auch an öffentlichen Diskussionen über Elon Musk, aber auch am Produktangebot“, sagt Vibe-Geschäftsführer Rada. Es gebe heute europäische, südkoreanische und chinesische Hersteller, „die mithalten können oder teilweise einen Vorsprung haben“.
Instadrive-Gründer Philipp Halla betont, dass „Tesla einfach verdammt gute Autos baut“. So gebe es beim US-Konzern zum Beispiel kein Service-Intervall wie bei anderen Autoherstellern, „was sehr sympathisch ist“. Auch bei Reichweiten und Ladezeiten sei der US-Konzern stark. Aber auch Halla stellt fest: „Der Tesla-Anteil im Markt der E-Autos wird kleiner. Es kommen so viele andere Marken und Modelle hinzu. Andere Hersteller haben bei Reichweiten und Ladezeiten nachgezogen, und es gibt praktisch ebenbürtige Ladenetzanbieter wie Ionity.“ (Lukas Kapeller, 17.4.2025)
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